ITM- und FSTM-Studierende beschäftigen sich mit dem Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung im Tourismus

Tourismus ist mehr als Sommer, Sonne, Sonnenschein. Seine Schattenseiten zeigen sich unter anderem in der sexuellen Ausbeutung von Kindern in Reisegebieten überall in der Welt. Um sich schon früh mit diesem Thema auseinanderzusetzen und über mögliche Maßnahmen zur Verhinderung zu informieren, wurden am 16. und 17. Juli in den Studiengängen Internationales Tourismusmanagement und Freizeit-, Sport- und Tourismusmanagement jeweils eintägige Workshops mit dem Thema: “Kinder – Sex – Tourismus? Kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern im Tourismus und die soziale Verantwortung der Reiseindustrie“ angeboten.
Durchgeführt wurde die Veranstaltung von ECPAT Deutschland e.V., der Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung. Der Verein ist Mitglied von ECPAT International (End Child Prostitution, Pornography and Trafficking of Children for Sexual Purposes) – einer internationalen Kinderrechtsorganisation mit Sitz in Bangkok (Thailand).

Ex-Kripo Beamter Manfred Kaltwasser klärt über inernationale Strafverfolgung auf
Ex-Kripo Beamter Manfred Kaltwasser klärt über inernationale Strafverfolgung auf

Die Seminarleiterin Miriam Landhofer, die hauptberuflich Nachhaltigkeitsbeauftragte bei DER-Touristik ist und so auch in ihrem beruflichen Umfeld mit der Thematik zu tun hat, gab zunächst einen Überblick über die Verteilung von sexuellem Missbrauch von Kindern während einer Urlaubsreise. Sie zeigte, dass nicht nur Reiseziele in Südamerika und Südostasien betroffen sind, sondern dass dieses Phänomen auch hier in Europa auftritt. Auch klärte sie über die Entwicklung der Opfer auf: Während früher in erster Linie Kinder in Armut betroffen waren, erstreckt sich der Missbrauch heute auch oftmals auf Kinder aus dem Mittelstand, die ihren Körper anbieten, um so an Geld oder Sachgegenstände zu kommen, um den neusten Trends entsprechen zu können. Laut Schätzungen des UN-Kinderhilfswerkes UNICEF werden mittlerweile weltweit ca. 2 Millionen Kinder sexuell ausgebeutet.
Im Anschluss an diese ersten Eindrücke erzählte Manfred Kaltwasser, ehemaliger BKA-Beamter im Dezernat für Sexualdelikte, von seinen eigenen Erfahrungen im Umgang mit Tätern und Opfern sowie der internationalen Strafverfolgung und ihren Grenzen.

Die Seminarteilnehmer von ITM während der Gruppenarbeit
Die Seminarteilnehmer von ITM während der Gruppenarbeit

Mit Hilfe von Brainstormings und Rollenspielen zu verschiedenen Situationen und mit verschiedenen Personen der Reisebranche, sollten sich die Teilnehmer über ihre Handlungs- und Reaktionsmöglichkeiten als angehende Tourismusmanager bewusst werden.
Um dem Kampf gegen den sexuellen Missbrauch im Tourismus ein Forum und Unterstützung zu geben, wurde “The Code” (kurz für “The Code of Conduct for the Protection of Children from Sexual Exploitation in Travel and Tourism”) entwickelt. Die unterschreibenden Unternehmen verpflichten sich dazu, sechs Schritte zu unternehmen, um Kinder zu schützen. Dieser Code wurde nicht nur von großen Unternehmen wie der Accor Hotelgruppe, sondern auch vom Deutschen Reiseverband und damit stellvertretend für all seine Mitglieder unterschrieben.
Zum Abschluss wurde noch die Webseite www.nicht-wegsehen.net vorgestellt. Auf dieser Webseite kann jeder Verdachtsmomente an ECPAT und konkrete Vorfälle direkt an das BKA weiterleiten und sich so auch als Privatperson gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern stark machen.
Das Wissen der teilnehmenden Studierenden über eine der Schattenseiten ihres zukünftigen Berufsfeldes ist dank der Vorträge gewachsen. Auch wurden Werte vermittelt und soziale Kompetenzen geschult. Zusätzlich wurden neue Möglichkeiten für die weitere Ausbildung und den beruflichen Einstieg eröffnet, da auch Bachelor- und Masterarbeiten in Kooperation mit ECPAT geschrieben werden können. Alles in allem: ein gelungener Workshop der dem Leitbild der Fakultät “Wir vermitteln mehr als Wissen” voll und ganz entspricht.

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